Gesundes Aufwachsen stärken – Forschungsvorhaben zur allgemeinen Gesundheitsförderung in der Jugendarbeit
Projektabschluss: Fit für die Zukunft - Ableitungen aus der Gesundheitsforschung für die Jugendhilfe
Mit dieser online durchgeführten Transferveranstaltung wurden zum einen die wesentlichen Forschungsergebnisse und Ableitungen der sächsischen Fachpraxis zugänglich gemacht und zum anderen der Abschluss des zweijährige Projekt "Gesundes Aufwachsen stärken - Forschungsvorhaben zur allgemeinen Gesundheitsförderung in der Jugendarbeit" gewürdigt. Durch das Projekt wurde eine Grundlage geschaffen, weitere Umsetzungsschritte von gesundheitsfördernden Faktoren in der Jugendarbeit/-hilfe zu etablieren und Praxisadaptionen sowie bedarfsorientierte Unterstützungsmaßnahmen für die Folgejahre bereitzustellen.
Neben der Präsentation zentraler Ergebnisse gab es bei Online-Fachtag ausgewählte fachliche Impulse zum Thema Prävention und Gesundheitsförderung. Außerdem bot die Veranstaltung Raum, sich in verschiedenen Arbeitsforen zu den einzelnen Ableitungen auszutauschen. Folgende Inhalte konnten im Rahmen des Abschlussfachtages umgesetzt werden:
- Grundsatzimpuls von Prof. Dr. Rolf Rosenbrock (Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes - Gesamtverband e.V.) zu „Ungleiche Gesundheitschancen in Kindheit und Jugend - Befunde und Strategien?!“
- Blitzlichter von Robinson Dörfel und Karin Lindner (Projektmitarbeiter*innen) zu den Projektergebnissen und Handlungsempfehlungen aus dem Forschungsvorhaben
- Impulsvortrag Prof. Dr. Udo Rudolph (Institut für Psychologie, Professur für Allgemeine und Biopsychologie, TU Chemnitz) „Zur seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Herausforderungen und Chancen für die Prävention“
- Arbeitsforen zu den Themen „Und wie kann Präventionsarbeit bei mir aussehen? Möglichkeiten und Best Practice in der Jugendarbeit/ -hilfe“ und „Kinder- und Jugendarbeit gesundheitsförderlich gestalten – Praxisformate und Best Practice“
Grundsatzimpuls von Prof. Dr. Rolf Rosenbrock zum Thema „Ungleiche Gesundheitschancen in Kindheit und Jugend - Befunde und Strategien?!“
Menschen an oder unter der Armutsgrenze sterben in Deutschland im Durchschnitt fast zehn Jahre früher. Die Fundamente dieser sozial bedingten Ungleichheit werden in Kindheit und Jugend gelegt. Sie beruhen auf höheren Gesundheitsbelastungen sowie niedrigeren Gesundheitsressourcen und einem riskanteren Gesundheitsverhalten, und der (wachsenden) Spreizung der Einkommen. Der WHO-Ansatz 'Health in all Policies' ('gesundheitsförderliche Gesamtpolitik') zielt auf die politisch verursachten bzw. nicht verhinderten Faktoren auf allen relevanten Politikfeldern. Ein zweiter Ansatz ist die gesundheitsförderliche Veränderung von Lebenswelten mit starker Beteiligung der Nutzer*innen. Deren Umsetzung zeigt noch viele verpasste Chancen zur Verminderung der sozial bedingten Ungleichheit von Gesundheitschancen.
Die zum Vortrag gehörige Präsentation können Sie hier als PDF Dokument herunterladen..
Impulsvortrag Prof. Dr. Udo Rudolph zum Thema „Zur seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – Herausforderungen und Chancen für die Prävention“
Welches sind die besonderen Herausforderungen hinsichtlich der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen? Hinsichtlich welcher Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen beobachten wir derzeit besonders große Risiken? Der Vortrag gibt einen Überblick zu diesen Fragen, und zwar insbesondere aus der Perspektive der Fachkräfte. Dabei lege ich den Fokus auf psychologische Konzepte, die für die Förderung und Unterstützung dieser Kinder und Jugendlichen besonders wichtig sind. Diese konzeptuelle Sichtweise hat Implikationen für die gegenwärtige und künftige Prävention in diesem Kontext: Zum Abschluss des Vortrages gebe ich einige Vorschläge für mögliche Leitlinien zum Vorgehen in diesem Feld.
Den kompletten Vortrag können Sie hier als Video nachhören und -sehen.
Alle Ergebnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Projekt finden Sie auf dieser Website unter den Rubriken Forschungsvorhaben und Gesunde Wege. In den übrigen Rubriken finden Sie zudem umfängliche Dokumentationen zu weiteren Veranstaltungen und alle Materialien rund um das Projekt.
Projektinhalte
Im Kindes- und Jugendalter werden die Weichen für das Gesundheitsverhalten im späteren Leben gestellt. Gesundheitsbezogene Einstellungen und Verhaltensmuster, die sich in jungen Jahren ausbilden, haben oftmals bis ins Erwachsenenalter hinein Bestand. Studien zeigen, dass gesundheitsriskante Verhaltensweisen bereits im Kindes- und Jugendalter in bestimmten Bevölkerungsgruppen vermehrt auftreten.
Primäre Prävention und Gesundheitsförderung zielen darauf ab, alle Kinder und Jugendliche an eine gesundheitsbewusste Lebensweise heranzuführen und die strukturellen Voraussetzungen für gesundheitsförderliches Verhalten zu verbessern. Angesichts der bereits früh im Lebenslauf ausgeprägten sozialen Unterschiede im Gesundheitsverhalten sollte dies Maßnahmen einschließen, die sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche und deren Lebensbedingungen besonders in den Blick nehmen. Die Verantwortung dafür umfasst alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens; ist somit unter anderem Bestandteil der Kinder- und Jugendhilfe.
Die überörtlichen Leistungsanbieter sollten die Entwicklung und Manifestierung von Kompetenzen zur Gesundheitsförderung und gesundheitsbezogener Prävention als allgemeinen präventiven Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe bei der Ausgestaltung ihrer Angebote einbeziehen.
Das Projekt „Gesundes Aufwachsen stärken“ erforscht, ob und in welchem Umfang die Praxis der Kinder-und Jugendarbeit in ihren Konzepten und Leistungsangeboten bereits Schwerpunkte bezüglich der Gesundheitsförderung und gesundheitsbezogenen Prävention mit Blick auf ihre Zielgruppe setzt.
Gleichzeitig soll in dem Forschungsvorhaben analysiert werden, inwieweit sozialpädagogische Fachkräfte der Jugendarbeit in Sachsen für das Themenfeld und ihre professionelle Verantwortung für ein gesundes Aufwachsen junger Menschen ausreichend sensibilisiert sind. Dabei wird der Fokus u.a. darauf ausgerichtet, wie der Bildungsauftrag durch die Fachpraxis bei aller Unterschiedlichkeit der Angebote der (Offenen) Kinder- und Jugendarbeit umgesetzt wird und ob es sich dabei tatsächlich um eine Primärpräventionen handelt.
Vorhandene gute Konzepte und Erfahrungen gilt es zu identifizieren und einer breiteren Fachöffentlichkeit in Sachsen zugänglich und für Dritte sichtbar zu machen.
Für eine Stärkung und ggf. weitere Verbreitung/Implementierung der allgemeinen Gesundheitsförderung und Primärprävention in die Praxis der Jugendhilfe mit Fokussierung auf Jugendarbeit bedarf es demnach zunächst einer genaueren Analyse des Ist-Standes. Diese Analyse der aktuellen Situation von Primärprävention und allgemeiner Gesundheitsförderung ist im Kontext von Jugendhilfe mit Fokussierung auf die Jugendarbeit vorzunehmen; daraus sind Erkenntnisse zu generieren. Hierzu soll ein Forschungsdesign zur Identifizierung der Ausgangslage, welches geeignete quantitative und qualitative Forschungsmethoden umfasst, erstellt und in Zusammenarbeit mit Trägern der sächsischen Jugendarbeit umgesetzt werden. Das Forschungsprojekt wird wissenschaftlich begleitet.
Basierend auf diesen Ergebnissen können Ableitungen für die Praxis/Adaptionen und bedarfsorientierte Unterstützungsmaßnahmen für die Folgejahre getroffen werden. Dadurch wird eine Grundlage geschaffen, weitere Umsetzungsschritte von gesundheitsfördernden Faktoren in der Jugendhilfe/Jugendarbeit zu etablieren. Ausgehend von fundierten Ergebnissen können passgenaue Fortbildungs- und Beratungsformate für den nachfolgenden Zeitraum entwickelt und den Fachkräften vor Ort angeboten werden.
Fachwerkstätten
Unsere Fachwerkstätten zum Projekt: Plattform für Fach- und Erfahrungsaustausch
Bilder sprechen lassen
Gesundheitsförderung beteiligungsorientiert gestalten
Gesunde Praxis
Arbeitshilfen, Literatur und Best Practice - Hier finden Sie Material zur Unterstützung.
Forschungsvorhaben
Fragen, Sammeln, Aufbereiten – Hier finden Sie alles zu unserem Forschungsvorhaben.
Gesundes Gepäck
Der Praxiskoffer zur Gesundheitsförderung für die Kinder- und Jugendarbeit
Gesunde Wege
Kinder- und Jugendarbeit gesundheitsförderlich gestalten
Das Projekt wurde zum 31.12.2020 beendet. Eine Weiterarbeit zum Thema erfolgt im Arbeitsbereich Fortbildung:
AGJF Sachsen e. V.
Fortbildung
Neefestraße 82
09119 Chemnitz
André Dobrig
Telefon: (0371) 5 33 64 - 18
E-Mail: dobrig@agjf-sachsen.de
Fax: (0371) 5 33 64 - 26